Weltenei

Der römische Mithras in der Erscheinungsform von Phanes

Das Weltenei (Welten-Ei) oder Weltei (auch Kosmisches Ei oder Mundanisches Ei) kommt in den Schöpfungsmythen vieler Kulturen und Zivilisationen als eine Art Anfang vor, während dem das Universum oder ein Urwesen durch „Schlüpfen“ aus dem Ei entsteht, das in einigen kosmogonischen Mythen in den Urgewässern der Erde liegt. Es symbolisiert in den Weltentstehungslegenden vieler indoeuropäischer Kulturen den absoluten Urzustand des Universums,[1] unter anderem in der indischen, griechischen, persischen und den baltischen. Außerhalb des indoeuropäischen Sprachraums kommt es auf dem europäischen Kontinent in der finnischen Mythologie vor, auf dem afrikanischen Kontinent in der altägyptischen hermopolitanischen Kosmogonie sowie in den Mythologien der Bambara und Dogon in Mali. In Asien ist es Teil der Mythologie der Dayak auf Borneo und der chinesischen und japanischen Mythologie, in Ozeanien taucht es in der polynesischen Mythologie sowie in Nordamerika in der Mythologie der Cupeño in Kalifornien auf.[2]

In den Mythologien entspricht das Weltenei dem absoluten Urzustand des Universums, aus dem sich ein Urwesen entwickelte, das oft ein Zwilling oder Zwitter war, oder das in anderer Weise die Vereinigung von zwei komplementären Prinzipien symbolisierte.

  1. David Adams Leeming: Creation Myths of the World: An Encyclopedia, Book 1. ABC-CLIO, 2010, S. 144 (google.de). (englisch)
  2. David Adams Leeming: Creation Myths of the World: An Encyclopedia, Book 1. ABC-CLIO, 2010, S. 12 (google.de)., S. 12–14

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